Identifikationsort Büro: Mehr als nur ein Ort zum Arbeiten
Herr Reuter, Sie haben sich in Berlin für die Anmietung einer Bürofläche im neuen Gebäude Grasblau entschieden. Was waren dabei Ihre wichtigsten Entscheidungskriterien?
Nikolaus Reuter: Uns haben im Wesentlichen drei Dinge überzeugt, nämlich die Lage, die Architektur und der „grüne“ Aspekt des Gebäudes. Als Unternehmen ist es uns sehr wichtig, unseren Beitrag für eine bessere und gesündere Zukunft zu leisten. Für unsere Kolleginnen und Kollegen, aber auch für die Gesellschaft insgesamt. Und da zählt unserer Meinung nach jeder kleine Beitrag. Modernste Baumaterialien, innovative Haustechnik und ausgeklügelte Energiesparkonzepte, die ihrer Zeit voraus sind, treffen im Grasblau aufeinander. Dazu kommt ein sehr moderner Look mit einem gelungenen architektonischen Gesamtkonzept. Von der Fassade bis hin zur Glaskuppel fügt sich alles ideal in die Mikroumgebung ein und setzt trotzdem ein ganz prägnantes Statement. Und um ganz ehrlich zu sein, schon beim ersten Besuch hat uns der Rundum-Ausblick auf ein grünes Blätterdach, eine sprichwörtlich „grüne Lunge“, inmitten von Berlin schwer beeindruckt. Genau deshalb haben wir uns auch für das 5. OG entschieden. Die Lichtverhältnisse sind fantastisch. Das war uns auch sehr wichtig, denn Licht ist Leben und positive Energie.
Schon vor Corona ließ sich – begünstigt durch verbesserte digitale Telearbeitsbedingungen – ein Trend zu mehr Homeoffice oder dem Arbeiten von alternativen Arbeitsorten beobachten. Die Pandemie hat diesen Trend deutlich dynamisiert und es gibt kaum ein Unternehmen, in dem nicht ein Großteil der Mitarbeitenden von Homeofficevereinbarungen Gebrauch macht. Herr Buchmann, wie steht KAARISMA als Arbeitgeber zu diesem Thema?
Mario Buchmann: Remote Work, also das Arbeiten an einem anderen Ort als dem „angestammten“ Büroplatz, ist kein Trend mehr, sondern ein fester Bestandteil moderner Arbeitskultur. Es ist gekommen, um zu bleiben. Das sehen wir auch bei unseren Mandanten. Als spezialisierter Headhunter haben wir da naturgemäß einen exzellenten Einblick in den Arbeitsmarkt und können schon sehr früh neue Trends und Veränderungen erkennen und identifizieren. Und diese Signale waren schon vor Corona da. Corona hat nur die Umsetzungsdynamik, wie Sie richtig sagen, massiv beschleunigt. Und das war auch gut so. Für uns als Unternehmen spielt es keine primäre Rolle, an welchem Ort unsere Leute ihren Beitrag zum Erfolg leisten. Wichtig ist nur das Ergebnis. Da kann jeder seine Individualität leben, je nach Lebensphase. Wir stehen für eine neue Generation im Bereich der Personaldienstleistung. Unsere Vision als Unternehmen ist es, Menschen in Harmonie mit ihrer Arbeitswelt zu bringen. Intern bei uns, wie auch im Zusammenspiel zwischen unseren Mandanten und Kandidat:innen. Harmonie entsteht unserer Erfahrung nach in Bewegung. Wer in der Komfortzone stillsteht, bleibt zufrieden – erfährt aber keine Harmonie. Harmonie ist Einklang. Der Einklang von persönlichen Bedürfnissen mit dem äußeren Umfeld. Harmonie ist somit der persönliche Idealzustand aus heutiger Sicht. Auch und besonders mit Blick auf den „Ort“ der Arbeit. Das ist woran wir glauben, das ist unser Kompass. Und genau deshalb sind wir als Unternehmen so erfolgreich und haben glückliche Kandidat:innen, Mandanten und Mitarbeitende.
Viele Unternehmen beklagen aktuell, dass nach Corona viele Mitarbeitende nicht mehr regelmäßig ins Büro kommen möchten, da das Homeoffice ihnen mehr Flexibilität in der Vereinbarkeit von Beruflichem und Privatem einräumt und sie gleichzeitig keinen Mehrwert bei der Arbeit im Büro erkennen. Herr Reuter, welche Erfahrungen haben Sie damit bei KAARISMA mit den eigenen Mitarbeitenden, aber auch bei Ihren Gesprächen mit Kandidat:innen, für Ihre Mandanten sammeln können?
Nikolaus Reuter: Das Büro hat für uns nach wie vor eine große Bedeutung. Es ist der Ort des Miteinanders, der Kommunikation, da wo Kultur gelebt und erlebt wird. Sozusagen ein Kulturkleber. Deshalb sind wir fest davon überzeugt, dass das Büro in einer modernen Interpretation bleibt und sehr individualisiert um „remote“-Aspekte ergänzt wird. Wir haben es selbst erlebt, dass die Kolleginnen und Kollegen nach der langen Corona-Phase mit fast ausschließlich Remote Work wieder sehr gerne zurück ins Büro gekommen sind. Menschen sind seit Anbeginn ihrer Existenz auf soziale Interaktion in der Gruppe programmiert. Das ist tief in unserer DNA verankert. Und so gut die Videomeetings für die Umwelt und das Zeitmanagement sind, so schlecht sind sie für unsere Fähigkeiten mit Blick auf menschliche Interaktionen. Digital sind eben nicht alle unsere Sinne gefordert und involviert. Und darunter leidet das Ergebnis auf die ein oder andere Art und Weise. Das ist nicht nur unsere Sicht auf die Dinge, sondern wird auch von unseren Mandanten so bestätigt.
Übrigens mögen wir den Begriff „Vereinbarkeit von Beruflichem und Privatem“ gar nicht. Das impliziert, dass das eine gegen das andere abgewogen bzw. ausgeglichen werden muss. Wie bei einer Waage. Ist eine Seite „oben“, muss die andere „unten“ sein. Es schwingt da latent mit, dass das Privatleben eher positiv und das Berufliche potenziell negativ konnotiert ist. Das steht als Denkkonzept konträr zu unserem oben bereits erwähntem Harmonieansatz.
Der Umzug in neue Büroflächen stellt auch immer eine gute Chance dar, ein neues Büroflächenkonzept umzusetzen. Herr Buchmann, was sind die wesentlichen Leitgedanken Ihres Bürokonzepts und inwieweit unterscheidet sich dieses von Ihren bisherigen Büroflächen?
Mario Buchmann: Es wird nun nach dem vorher Gesagten nicht überraschen, dass Harmonie unser Leitgedanke ist. Harmonie im „Innen“; Harmonie mit dem „Außen“. Dafür die richtigen Worte zu finden ist nicht ganz einfach, aber ich probiere mich mal: Mit Grasblau begeben wir uns als Unternehmen auf eine neue Stufe. Wir sind meilenweit weg von einem „Standard“-New-Work-Konzept. Nahezu alles ist bei uns ein Maßanzug; für unsere Bedürfnisse, unser spezielles Geschäft, unsere Leute und passend zu unserer Vision angefertigt. Das beginnt bei sehr natürlichen Materialien wie Holz, Filz, Wolle oder Kork, die eine Brücke von drinnen nach draußen bauen. Zieht sich weiter über Optik und Haptik von Stoffen und Oberflächen, denn das taktile Erlebnis, das im Unterbewusstsein verarbeitet wird, ist für uns ebenso relevant. Bis hin zu einem Gesamtfarbkonzept im Sinne der Naturverbundenheit. Und damit meinen wir nicht einfach nur grün.
Das Besondere ist sicher unser Harmonie-Bereich. Gemeinsam mit unserem Interior Designer Uli Odenwald haben wir hier einen ganz besonderen Ort geschaffen. Inspiriert von der japanischen Kultur haben wir dort Schlafboxen, Meditationsbereiche, Flüsterzonen und Ruhepunkte bzw. Rückzugsorte integriert. Idee dahinter ist, dass die Leute hier Energie tanken können. Deshalb darf der Bereich auch nur ohne Schuhe betreten werden. Arbeit im klassischen Sinne hat da nichts verloren. Dass wir hierfür eine recht große Fläche bereithalten, ist sicher ungewöhnlich, beweist aber, dass wir es mit unserer Vision absolut ernst meinen.
Sie werden im Herbst 2023 in Ihre neuen Flächen im Grasblau ziehen. Bislang kann man daher vor Ort noch nicht viel erkennen, wie es dort einmal aussehen wird. Aber wir durften bereits sehr spannende Pläne einsehen. Mit zahlreichen Orten, die neben dem klassischen Arbeiten das Entspannen, das informelle Miteinander und den Austausch befördern sollen. Herr Reuter, inwieweit haben Sie bei diesem Konzept Ihre Mitarbeitenden und deren Bedürfnisse einbeziehen können?
Nikolaus Reuter: Wir als Unternehmer sind sehr dankbar dafür, dass wir auf einen langen Erfahrungsschatz in unserer Branche zurückgreifen dürfen. Wir kennen das Geschäft und die Bedürfnisse bereits über Dekaden. Dazu kommen noch die vielen Impulse und Eindrücke, die wir über die Dialoge mit unseren Mandaten gewinnen dürfen. Da sind wir, was das Thema „Arbeiten der Zukunft“ angeht, sicher ganz nah am Puls. Und dennoch: Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir haben in verschiedenen Formaten sehr viele Dialoge geführt und beziehen die Kolleginnen und Kollegen ganz bewusst in das Projekt und dessen Umsetzung und Ausgestaltung ein. Denn wenn es den Leuten bei uns im Office gut geht, diese sich wohlfühlen und inspiriert sind, dann kommt ein gutes Ergebnis raus. Und das ist doch das Ziel eines Unternehmens.
Wenn Sie nicht an Ihrem Schreibtisch sitzen, wo werden Sie in Ihrem neuen Büro künftig am häufigsten anzutreffen sein?
Mario Buchmann: Wir als Verantwortungsträger möchten so wenig wie möglich an irgendwelchen Tischen sitzen. Das ist old-school. Walk the talk ist unsere Devise. Wir wollen in Bewegung und im Dialog mit unseren Leuten sein. Quasi Management by Walking Around. Management by Listening. Dafür eignen sich unsere unterschiedlichen Kommunikations-Zonen ideal. Da werden wir für unsere Leute präsent sein.