Green Leases: Was Mieter und Vermieter gemeinsam für Umwelt- und Klimaschutz tun können

Die CA Immo schließt seit einiger Zeit fast ausschließlich sog. „Green Leases“ – also „grüne“ Mietverträge – ab. Was bedeutet das?

Carsten Bachmann

Die „Green Leases“ sind Mietverträge, in denen wir neben den üblichen wirtschaftlichen Details auch Maßnahmen zur Schonung unserer natürlichen Ressourcen und der Umwelt vereinbaren. Anhand dieser „grünen“ Zusatzklauseln verpflichten sich beide Vertragsparteien dazu, den Gebäude- und Mietflächenbetrieb möglichst umwelt- und klimafreundlich zu gestalten. Hintergrund hierzu ist, dass wir gemeinsam mit unseren Mietern – die ja die Nutzer unserer Gebäude sind – die Bürogebäude in Summe deutlich „grüner“ betreiben können, als wenn jeder für sich Anstrengungen unternimmt. Für einen ganzheitlichen umwelt- und klimafreundlichen Gebäudebetrieb braucht es diese Partnerschaft.

Wie sehen diese Verpflichtungen für CA Immo aus und was können Mieter beitragen?

Wir verpflichten uns zum Beispiel, für den Gebäudebetrieb ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen einzukaufen. Dies umfasst u. a. den Strombedarf für die gesamte Kühlung, Ventilation, Beleuchtung und die Aufzugsanlagen des Gebäudes. Je nach lokaler Verfügbarkeit beziehen wir darüber hinaus auch regenerativ erzeugte Wärmeenergie, wie z.B. grüne Fernwärme.

 

Entscheidend für ressourcenschonenden Betrieb ist darüber hinaus die Energieeffizienz des Gebäudes. Wir entwickeln Bürogebäude für unseren eigenen Bestand seit mehr als 10 Jahren unter Einhaltung strenger, international anerkannter Nachhaltigkeitszertifikate wie DGNB oder LEED. Fast unser gesamtes deutsches Portfolio ist nach DGNB Gold oder Platin zertifiziert. Hohe Standards für Energieeffizienz sind hierbei nur ein Kriterium von vielen, diese Zertifikate sehen auch ein breites Spektrum weiterer Maßnahmen vor: sei es z. B. das Angebot von überdachten und gesicherten Fahrradstellplätzen sowie E-Ladestationen für Fahrräder, oder ein ressourcenschonender und möglichst emissionsarmer Bauprozess. Die Mieter hingegen verpflichten sich z. B. dazu, auch für ihre Mietflächen Ökostrom einzukaufen oder für die Flächenausstattung nur umwelt- und ressourcenschonende Materialien einzusetzen, umweltfreundliche Reinigungsmittel zu verwenden oder Anreize zur bevorzugten Nutzung des ÖPNV (z. B. durch das Angebot von Jobtickets) zu schaffen. 

 

Ein entscheidender Ansatz für beide Seiten ist aber ein partnerschaftliches Energie-Monitoring, d.h. Daten- und Informationsaustausch sowie die Analyse von Energie- und Wasserverbrauchsdaten zur Optimierung der Energieverbräuche. Hierzu statten wir alle unsere Gebäude mit so genannten Smart Metern aus. Das sind digitale Zähler, durch die sowohl wir als Vermieter als auch unsere Mieter die Verbräuche in den Mietflächen überwachen können. Diese Datentransparenz ist ein erster Schritt in Richtung Bewusstseinsbildung und in Folge effizienterer Flächennutzung durch unsere Mieter, aber auch eine wichtige Basis für transparentes und zielführendes Energiemanagement des gesamten Gebäudes.

Wie reagieren Mieter auf die Green Leases und den damit verbundenen Umweltschutz? Welche Vorteile sehen sie in den Green Leases?

Wir waren überrascht, wie positiv die Mieter auf die Green Leases reagiert haben. Die Bereitschaft, gemeinsam mit uns ein Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen, ist extrem hoch – das hat sich u. a.  auch im Zuge der Vermietung unserer jüngsten Projektfertigstellungen, dem Büro- und Hotelhochhaus ONE in Frankfurt und dem Bürogebäude grasblau in Berlin, gezeigt. Hier haben wir mit unseren Büromietern ausschließlich grüne Mietverträge abgeschlossen. Man kann fast sagen: Die Mieter haben auf solche Mietverträge geradezu gewartet. So ganz überraschend ist das aber natürlich auch nicht, denn unsere Mieter profitieren durch die von uns ergriffenen Maßnahmen ganz unmittelbar, z. B. durch Einsparungen bei den Nebenkosten. Viele unserer Mieter haben selbst ein starkes ESG-Bewusstsein und wollen dies auch nach außen zeigen. Mittels unserer Initiative liefern wir ihnen entsprechende Daten und Nachweise.

 

Nicht zuletzt sehen unsere Mieter wie auch wir die Vorteile für die Umwelt, z. B. durch Schaffung von Transparenz der Energiedaten zur Reduktion der CO2-Emissionen. Durch die vereinbarten Maßnahmen leisten wir gemeinsam einen Beitrag zum Umweltschutz. 

 

Die Green Leases können auch im Wettbewerb um Mitarbeitende ein wichtiges Argument sein, da die heutige Generation zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legt.

Wie viele grüne Mietverträge konnte die CA Immo bereits abschließen? 

Bis zum Ende letzten Jahres haben wir 82 Green Leases über rund 131.000 m² Mietfläche abgeschlossen. Dabei handelt es sich sowohl um Neuverträge als auch Vertragsverlängerungen oder Flächenerweiterungen. Dies werden wir auch in der Zukunft beibehalten und auch bestehende Vertragsverhältnisse sukzessive auf Green Leases umstellen.

Welche Fortschritte hat CA Immo in Sachen Dekarbonisierung bislang gemacht und wie können Mieter dazu beitragen?

Wir haben im Jahr 2020 sämtliche Stromverträge für den Gebäudebetrieb neu verhandelt und auf Ökostrom umgestellt. Seit Ende 2022 bezieht CA Immo für ihr gesamtes internationales Bestandsportfolio ausschließlich regenerativ erzeugten Strom, z. B. aus Solar- und Windenergie. Dadurch können wir jährlich knapp mehr als 34.000 t CO2 einsparen. Dank des zentral gebündelten Einkaufs konnten wir dabei zudem äußerst attraktive Konditionen verhandeln, was unseren Mietern selbstverständlich zugutekommt.

 

Dank dieser und weiterer Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz konnten wir die durchschnittliche CO2-Emissionsintensität unseres Bestandsportfolios im Vergleich zu 2019 um rund 50% reduzieren.