Schuften ist „Out“, Gesundheit ist „In“
In Gesundheitsratgebern und Reportagen gibt es unzählige Anleitungen, wie wir fit und gesund bleiben – wie durch abwechslungsreiche Ernährung, Yoga und viel Bewegung draußen in der Natur. Prominente Persönlichkeiten und „Influencer“ leben den „Healthy Lifestyle“ vor. „Fitness-Tracker“ zählen unsere Schritte und unseren Puls. Wenn wir mal wieder zu lange gesessen haben erinnern sie uns daran, uns zu bewegen.
Überall finden wir heute Zugang zu Themen rund um unsere Gesundheit und Gesunderhaltung. So haben wir mit der Zeit ein starkes Gesundheitsbewusstsein und Wissen darüber aufgebaut, was gut für uns ist, und was nicht. Wir können ziemlich genau formulieren, wie wir uns die Orte wünschen, an denen wir leben und arbeiten wollen, um gesund und zufrieden zu bleiben.
Gleichzeitig hat sich der Arbeitsmarkt durch den demographischen Wandel zunehmend in einen Arbeitnehmermarkt verwandelt: Arbeitgeber stehen in einem immer schärferen Wettbewerb um die besten und talentiertesten Nachwuchs- und Fachkräfte. In der Konsequenz kommt der Befriedigung der Werte und Ansprüche der heutigen Arbeitnehmergeneration eine immer größere Bedeutung zu – und dabei spielt die bloße Entlohnung der Arbeitsleistung oft nur noch eine sekundäre Bedeutung.
Ein zunehmend wichtiges Kriterium für die Wahl des Arbeitgebers ist neben der Vereinbarkeit von Beruflichem und Privatem hingegen die Qualität des Arbeitsplatzes. Schließlich verbringen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hier gut 70 Prozent ihres Alltags und sollen jeden Tag 100 Prozent ihrer Leistung abrufen. Und das ist schließlich auch das Ziel der Arbeitgeber. Auch sie haben längst erkannt, dass sie hier mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an einem Strang ziehen. „Gebäude müssen heute nicht mehr nur funktionieren, sie müssen eine gesunde Arbeitsumgebung gewährleisten, und das konstant“, resümiert Hedwig Höfler, Leiterin Investment Management Österreich und CEE bei CA Immo, ihre Erfahrungen der letzten Jahre.
Ein guter Arbeitsplatz muss Leistungsfähigkeit und Konzentration steigern, körperlich und geistig gesund halten, für ein allgemeines Wohlbefinden sorgen und eine gute Work-Life-Balance ermöglichen.
Der WELL Standard: Gütesiegel für gesunde Gebäude
Aber wie erkennt man, ob ein neuer Arbeitsplatz diese Anforderungen erfüllen wird? Das WELL Building Institute hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gebäude zu zertifizieren, die bei der persönlichen Entwicklung und Leistungsfähigkeit unterstützen und die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern, statt sie zu beeinträchtigen. Es hat formuliert, was solche Gebäude ausmacht und zertifiziert sie nach diesen Kriterien.
Um die WELL-Zertifizierung zu erhalten, durchlaufen Gebäude mehrere Beurteilungsrunden. Bewertet werden zehn Kriterien: Qualität von Luft, Wasser und Licht, Nahversorgung, Möglichkeiten zur körperlichen Aktivität, thermische Behaglichkeit, Raumklang, die Qualität der verbauten Materialien, die Wirkung auf die mentale Gesundheit und das Potential zur Gemeinschaftsbildung. In einer elften Kategorie können Gebäude zusätzlich Bonuspunkte für besonders innovative Lösungen oder Angebote sammeln.